Wildschweinexpress

Informationen: Wanderstrecke: 8km | Höhenunterschied: 275 Meter | Dauer der Wanderung: 2,5h | Anforderung: Trittsicherheit / Nicht bei Regen

Punkte der Wanderung: Bahnhof Kohlmühle – Zugfahrt Bahnhof Amtshainersdorf – Sebnitztal – roter Punkt – Ulbersdorf – Bahnhof Ulbersdorf – von Thümmel Weg – Am Tal – ehemalige Sputhmühle – Bahnhof Mittelndorf – ehemalige Buttermilchmühle – Kohlmühle

Der Beginn der Wanderung ist am Bahnhof Kohlmühle. Hier gibt es einen kleinen Parkplatz, direkt dem Bahnhof gegenüber. Der Zug SB 71 (Bad Schandau-Sebnitz-Neustadt-Dürrröhrsdorf-Pirna) fährt ab 9.28h (Fahrplan 2019 unter www.bahn.de) aller 2h nach Amtshainersdorf. Es sind 3 Stationen und die Fahrt ist 9 Minuten lang. Schon die kurze Fahrt durch das Sebnitztal, entlang und oberhalb der Sebnitz durch Tunnel und Wald, ist ein Erlebnis. Vielleicht hat der Zug deshalb seinen Namen erhalten? Vom Bahnhof Amtshain laufen wir auf der Straße nach rechts an der Sebnitz flussabwärts ca. 500 Meter entlang,bis wir auf der rechten Seite das Klärwerk Sebnitz erreichen. Wir wandern am Klärwerk vorbei und direkt hinter dem Werk beginnt mit einem Anstieg der Wanderweg ( alten böhmischen Glasstraße ) markiert mit einem roten Punkt. Wir folgen dem roten Punkt den Berg 200-300 Meter hinauf. Auf der Höhe begegnen wir einem Wegweiser, der uns nach links in das Sebnitztal hinab führt, am Sebnitzufer entlang bis zur Straße zwischen Sebnitz und Lohrsdorf. Diese überqueren wir und wandern auf der anderen Seite weiter durch einen kleinen Wald, hinauf zu einer Bergwiese am Rande von Ulbersdorf. Auf der Wiese folgen wir dem Pfad an Gärten vorbei und treffen auf eine Straße, auf der wir nach links bergab bis zum Ulbesrdorfer Bahnhof laufen. Nun gehen wir bis zum Bahnhofsgebäude. Genau zwischen Bahnhofsgebäude und Sägewerk am Ende entdecken wir den Wegweiser, der links sehr versteckt die Stufen hinab weist. Der Wegweiser ist deshalb besonders zu erwähnen, da er gleichzeitig die Funktion eines Vogelhauses hat. Wohnen darin etwa die „Zugvögel“? Am Ende der Stufen beginnt ein schmaler Pfad, der malerisch fast parallel zur Sebnitz uns bergauf, bergab und in Schlängellinien windend bis nach Kohlmühle zurück führt. Unter historischen Eisenbahnbrücken laufen wir nun mehrere Male hindurch, die wir auf dem Hinweg mit dem Wildschweinexpress überquert haben und entdecken auch einige Eisenbahntunnel durch die wir hindurch gefahren sind. Der Eisenbahntunnel V Ulbersdorf ist bezeichnet beidseitig im Scheitelstein mit der Jahreszahl 1875. Der Tunnel ist ein Einzeldenkmal und baugeschichtlich, eisenbahngeschichtlich und technikgeschichtlich von Bedeutung. Er besteht aus Granitmauerwerk mit einem Gewölbe aus Sandsteinquadern und ist ca. 90 m Länge. Nun laufen wir hoch über der Sebnitz auf einem schmalen Pfad entlang, der mit Ketten an der Seite gesichert, für nicht ganz so trittsichere Wanderer. Immer wieder laden uns auf dem gesamten Weg Schutzhütten zur Rast und zum Picknick ein. Plötzlich entdecken wir am Wegesrand einen Wanderhinweis zum Großdorfer Raubschloss. Die Burg Schwarzbach ist die Ruine einer Höhenburg. Wenn man noch bei Puste ist, kann man den steilen Weg erklimmen und am romantisch einsamen Rastplatz pausieren. Zurück zu unserem Wanderweg geht es auf dem gleichen Weg. Der Weg führt uns nun bis zum Ufer der Sebnitz hinunter und wir überqueren den Fluss auf einer kleinen Brücke. Hinter der kleinen Brücke befindet sich die historische Ulbersdorfer Bogeneisenbahnbrücke aus Granitmauerwerk und Sandsteinquadergewölbe mit Stützmauer von 1877. Sie besitzt eine lichte Weite von 17m und eine lichte Höhe von 6m. Unter der laufen wir nun hindurch. Kurz danach öffnet sich der Wald und wir wandern nun am Rand einer Waldwiese weiter. Auf dem Weg kommen wir an den Resten Sputhmühle vorbei. Der Direktor der Sebnitzer Papierfabrik Robert Sputh 1882 gründete auf Mittelndorfer Flur im Sebnitztal eine Holzschlifffabrik mit Wasserantrieb durch den Sebnitzbach, die im Volksmund die „Sputmühle” genannt wurde. Sie ging nach kurzer Zeit zur Herstellung so genannter „Bierdeckel” über, als deren Erfinder Robert Sputh gilt und wurde zum größten Bierdeckelproduzenten Europas. 1937 brannte die Mühle vollständig aus. Ihre Ruinen wurden später gesprengt. Nur das Wehr und der Mühlengraben sind noch deutlich zu erkennen. Vorbei geht es nun an den Resten der Buttermühle, die erst 1845 erbaut wurde. Ihren Namen erhielt sie nach einem Wiesenstück, welches „ Buttermilchfleckchen“ genannt wurde. Auf Grund der sehr malerischen Lage entwickelte sich die Mühle am Ende des 19.Jhd. zu einem beliebten Ausflugslokal, welches 1960 durch einen Blitzschlag niederbrannte. In der Nähe kann man an einem Quellbächlein ein kleines Wasserrad bestaunen, welches liebevoll zur Freude der Kinder gebastelt wurde. Zu Osterzeit sind die Sträucher ringsherum zusätzlich mit bunten Ostereiern geschmückt.
Ab hier ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt. Wir unterqueren die alte Brücke der Strecke Goßdorf-Kohlmühle–Hohnstein. Sie diente der alten sächsischen Schmalspurbahn. Die 1897 eröffnete Strecke wurde 1951 stillgelegt und abgebaut. Seit 1995 gibt es Bemühungen, einen Teil der Strecke wieder aufzubauen. Vorerst wurde der ehemalige Bahnhof in Lohsdorf wieder hergerichtet und dort mit neuen Gleisen versehen. Wir überqueren die Schienen kurz hinter der Brücke und laufen an einem kleinen bewohnten Eisenbahnwärterhäuschen vorbei. Das Tal öffnet sich dahinter weit und malerisch und die Wiesen sind bevölkert mit weidenden Kühen. Nun ist auch schon der Schornstein der alten Fabrik Kohlmühle in der Ferne zu erkennen und wir erreichen nach einiger Zeit den Ausgangspunkt unserer Wanderung. Der VEB Linoleumwerk Kohlmühle (Likolit) entstand 1902/03 aus einer Filiale der Sebnitzer Papierfabrik. Unter dem Namen LIKOLIT wurde hier ab 1907 Wachstuch, Kunstleder und bedrucktes Linoleum hergestellt. 1952 firmierte man unter dem Namen VEB Linoleumwerk Kohlmühle, 1967 begann die Produktion von PVC-Fußbodenbelägen.1991 firmierte die Prouktion unter Likolit GmbH Kohlmühle . 2013 wurde das Insolvenzverfahren für die Likolit Linoleumwerk Kohlmühle GmbH eröffnet.